Wikipedia schreibt unter dem Stichwort ‚Les feuilles mortes‘, das französische Chanson sei in den 50-er-Jahren ins Englische übertragen worden und dann als ‚Autumn leaves‘ zum Jazz-Standard Nr. 1 geworden. Das ist leider weniger als die halbe Wahrheit. Der englischen Version fehlt das Kostbarste des Chansons – die Strophen
Dieses Schicksal teilen alle Titel der CD, die ursprünglich einmal Songs aus Musicals, Revuen, Filmen waren, deren Beliebtheit Jazzmusiker natürlich gerne nutzten. Dazu mußte man schnell zur Sache kommen, also zum Refrain, den das Publikum sofort erkannte und erst recht weltweit jedem Musiker das gemeinsame Improvisieren erleichterte. Dass dabei die in den Strophen erzählte Geschichte verloren ging, leider auch die Farbigkeit der ganzen Komposition, schien niemand zu stören.
Als dann das Realbook, die Sammlung aller Jazzstandards erschien, entstand bald der Eindruck, die darin enthaltenen Jazz-Standards seien die Originale. Paradoxerweise stimmt das sogar: Die auf den Refrain reduzierten Songs wurden ja erst dadurch zu Jazz-Standards, also zu scheinbar eigenständigen Stücken.
Diese Praxis mag jeder Jazzer selbst verantworten – ein Zurück gibt es ohnehin nicht mehr. Der Sänger und Initiator dieser CD, lebenslanger Liederforscher und Interpret, hatte damit jedoch ein erhebliches Problem. Daher gibt es diese CD. Das Booklet enthält die kompletten Texte.